Pressemitteilung 12/20

Einladung zur digitalen Auftaktveranstaltung

Das Beteiligungsprojekt „Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow“ stellt sich der Öffentlichkeit vor und lädt alle Interessierten zur digitalen Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 10. Dezember 2020, von 16 Uhr bis 18 Uhr ein.

Welzow – die Stadt am Tagebau – steht vor der Herausforderung und Chance, sich als Landschaft neu zu erfinden. Wo heute noch die Sohle des Tagebaus zu sehen ist, soll bis zum Jahr 2035 auf einer Fläche von fast 120 Hektar eine vielfältig nutzbare Terrassenlandschaft entstehen. Wie wird die Landschaft künftig aussehen? Welche Formen der Nutzung sind möglich und wünschenswert? Zu diesen und anderen Fragen muss es eine öffentlich geführte Debatte geben. Das Beteiligungsprojekt „Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow“ bietet die Plattform, um diesen Dialog zu führen. Wir laden ein zum Projektstart mit Podiumsgespräch am Donnerstag 10. Dez. 2020, 16 bis 18 Uhr.

Im Gespräch sind:

Birgit Zuchold
Bürgermeisterin Stadt Welzow

Dr. Christine Fuhrmann
Projektleitung, BTU

Dr. Bartlett Warren-Kretzschmar
Leibniz-Universität Hannover

Prof. Dr. Thomas Himmelsbach
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Leitung Abteilung 2 Grundwasser und Boden

Prof. Dr. Michael Schmidt
Lehrstuhl Umweltplanung, BTU, Sprecher der WIR!-Initiative Land-Innovation Lausitz (LIL)

Im Anschluss erfolgt eine Vorstellung der Themen

Moderation: Markus Füller

Die Teilnahme erfolgt über Webex. Weitere Information dazu ab 10. Dezember 2020 unter www.neuelandschaft-welzow.de

Eine kostenlose Cisco Webex Meetings-Anwendung kann vor der Veranstaltung heruntergeladen werden. Die Videokonferenz kann einfach im Internetbrowser gestartet werden.

Projektbeschreibung

Die Stadt Welzow, mit Ihrer Lage inmitten des Niederlausitzer Braunkohlereviers, steht in den kommenden Jahren vor großen strukturellen Herausforderungen. Bedingt durch ihre unmittelbare Nähe zum Tagebau Welzow-Süd, dem größten und leistungsstärksten Braunkohlentagebau in der Lausitz, ist die kommunale Entwicklung seit jeher eng mit dem Bergbau verbunden. Nach den Planungen des Bergbauunternehmens LEAG wird beginnend ab dem Jahr 2021 mit der Schüttung der Bergbaufolgelandschaft im Bereich des östlichen Stadtrandes von Welzow begonnen. Mit der Entlassung der Fläche aus der Bergaufsicht kann frühestens Anfang der 2030er Jahre gerechnet werden. Die Stadt Welzow kann die Bergbaufolgelandschaft erst zu diesem Zeitpunkt erwerben. Die nunmehr unmittelbar bevorstehende Rekultivierung der stadtnahen Bergbaufolgeflächen, stellt dabei eine große Chance, jedoch auch eine schwierige Aufgabe für die kommunalen Entscheidungsträger dar.

Unter dem Titel „Neue Landschaft Welzow" besteht in den kommenden 5-7 Jahren die einmalige Gelegenheit, einen ganzen Landschaftsraum in einer Größenordnung von fast 120 ha komplett neu zu erschaffen. Diese neue Bergbaufolgelandschaft übernimmt jedoch eine besondere Schlüsselrolle, denn sie soll zugleich die Grundlage für neue Wertschöpfung in der Stadt nach dem absehbaren Ende der Braunkohlenförderung bieten. An dieser Stelle ist eine größtmögliche Akzeptanz der Planungen in der lokalen Bevölkerung die entscheidende Grundvoraussetzung für einen dauerhaften Erfolg. Dabei ist ein öffentlicher Dialog zu Fragen und Vorstellungen in Bezug auf das künftige Landschaftsbild, Nutzungsformen, regionaler Wertschöpfung und - daraus resultierend - sozialem Halt in der Region unabdingbar.

Im Kontext der WIR!-Bündnis-Initiative Land-Innovation-Lausitz (LIL) startete dazu am 1. August 2020 ein innovatives Beteiligungsprojekt mit dem Titel „Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow“. Im Rahmen der zweijährigen Studie soll zu all diesen Fragen und Vorstellungen eine gemeinsame Strategie entwickelt werden. Gemeinsam mit ausgewählten Expert*innen besteht das Ziel der Studie darin, mit dem LIL-Konsortium wissenschaftlich fundiertes Wissen darüber zu entwickeln, welche strategischen Szenarien für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung der nachbergbaulichen Landschaften bestehen und welche ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen diese Szenarien für die Menschen und die Natur in der Lausitz bedingen können.

Partizipatives Forschungs- und Beteiligungsprojekt

Das Forschungsprojekt „Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow“ entwickelt beispielhaft mit der ‚Stadt am Tagebau‘ Welzow und lokalen Akteuren Nutzungskonzepte für eine resiliente „Neue Landschaft Welzow“. Die Welzower Bergbaufolgelandschaft soll exemplarisch zu einer Modelllandschaft für eine klimaangepasste, an bioökonomischen Wertschöpfungspotenzialen ausgerichtete Landnutzung mit hohem Identitäts- und Teilhabecharakter entwickelt werden. Dabei wird ein breit angelegter Diskussionsprozess angestrebt, der durch innovative Beteiligungsformate (transdisziplinärer Geodesign-Workshop, Kooperationsbörse, Szenarienwerkstätten) unterstützt wird. Durch den Einsatz von innovativen Planungs- und Visualisierungstechnologien, wie der Geodesign-Methode, wird der anstehende Landschaftswandel in Welzow (2020 bis 2035) mittels Szenarien und Simulationen aufgearbeitet und visualisiert. Dadurch können verschiedene Möglichkeiten der Folgenutzung besser nachvollzogen und diskutiert werden. Mit einem Citizen-Science-Ansatz sollen die lokale Bevölkerung und regionale Unternehmen in Beratungs- und Lernfunktionen eingebunden werden.

Das transdisziplinäre Beteiligungsprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Fachgebietes Landschaftsarchitektur an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Stadt Welzow im Rahmen der Initiative Land-Innovation-Lausitz (LIL). Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministerium für Bildung und Forschung /BMBF) im Programm „Wandel durch Innovation in der Region (WIR!)“ gefördert und vom Besucherzentrum Excursio und dem Archäotechnischen Zentrum Welzow e.V. unterstützt. Mit der Kooperation von wissenschaftlicher Forschung der beteiligten Hochschulen und lokalen Partnern soll es möglich sein, im Kontext der Entwicklung einer neuen Landschaft vor Ort gänzlich neue, innovative Erwerbsmöglichkeiten und damit neue Wertschöpfungsketten entstehen zu lassen. Die WIR!-Bündnispartner, allen voran das Helmholtz­Zentrum GFZ Potsdam, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), sowie die BTU Cottbus-Senftenberg, tragen mit ihrer wissenschaftlichen Expertise entscheidend dazu bei, neueste Erkenntnisse aus der Forschung in die aktuelle Planung für die zu entwickelnden Landnutzungskonzepte mit einfließen zu lassen. Gleichzeitig können im Zuge der Rekultivierung innovative Anbaukonzepte wissenschaftlich erprobt und damit neue Erkenntnisse für die laufende Forschung in den lnstituten gewonnen werden. Als Partner am WIR-Bündnis Land-Innovation-Lausitz leistet die Stadt Welzow einen wichtigen Beitrag, um alle Akteure zu einem fruchtbringenden Dialogprozess zusammenzuführen. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie örtlichen Institutionen wie dem Archäotechnischen Zentrum, dem Besucherzentrum Excursio, aber natürlich insbesondere mit den Experten des Bergbauunternehmens LEAG, können hier neue innovative Ideen für die Zukunft der Region entstehen und gemeinsam auch umgesetzt werden.

Teilhabe

Die Teilhabe der Einwohner Welzows am gesamten Beteiligungsprozess ist für das Gewinnen von Akzeptanz von entscheidender Bedeutung. Den Menschen soll so die Selbstbestimmung über die Gestaltung ihrer Umwelt zurückgegeben werden. In mehreren Workshops mit Fachexperten sowie im Rahmen einer Bürger-Werkstatt wurden bereits zahlreiche Vorstellungen und Wünsche aus der Bevölkerung in die mögliche Gestaltung der Neuen Landschaft Welzow mit einbezogen. Für das Projekt Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow sind erneut unterschiedlichste Beteiligungsformate geplant, um möglichst viele und fachlich breit aufgestellte Akteure in die Entwicklung des Zukunftsmodells mit einzubeziehen. Geplant sind monatlich stattfindende Veranstaltungen wie beispielsweise Workshops mit Schüler*innen, Stadtspaziergänge, Themenveranstaltungen, Filmvorführungen mit Diskussion etc. Ergänzend sollen auch kleine Einzelprojekte entstehen, die von Ortsansässigen initiiert werden können, in das Zukunftsmodell einfließen bzw. nach seiner Beendigung weitergeführt werden.

Team Zukunftsmodell

An der Entwicklung, Gestaltung und Umsetzung des transdisziplinären Forschungs- und Beteiligungsprojektes sind Wissenschaftler*innen und Studierende der BTU aus dem Studiengang Stadtplanung beteiligt: Julia Hübner, Isabelle Krebs und Maximilian Macalla. Die Projektleitung liegt bei Dr. Christine Fuhrmann, Fachgebiet Landschaftsarchitektur. Das Projektteam der BTU wird von einer forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe unterstützt. Diese setzt sich zusammen aus Vertreter*innen des LIL-Bündnisses, der Stadtverwaltung Welzow, der Bürgerschaft, der Unternehmen, des Bergbaubetreibers LEAG, des Besucherzentrum Excursio und des ATZ Welzow. Die Arbeitsgruppe dient der Organisation und Abstimmung des Projektes und der Ausrichtung der fachlichen Schwerpunkte.

Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow. Transdisziplinäres Beteiligungsprojekt im Kontext der WIR-Initiative Land-Innovation-Lausitz

Projektlaufzeit: 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2022

Digitale Auftaktveranstaltung: 10. Dezember 2020
Pressegespräch: 10. Dezember 2020, 13 Uhr, Besucherzentrum Excursio Welzow

Projektleitung: Dr. Christine Fuhrmann, BTU
Kooperationspartner: Stadt Welzow, WIR-Bündnis Land-Innovation-Lausitz, ATZ Welzow
Weitere Projektbeteiligte: Excursio, LEAG
Förderer: Das transdisziplinäre Forschungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 03WIR3004) gefördert.

Weitere Informationen: www.neuelandschaft-welzow.de

Begleitprogramm:
Im 1. Halbjahr 2021 sind verschiedene Workshops mit Kindern und Jugendlichen, Unternehmern, sowie Themenveranstaltungen in Planung. Das Programm wird ab Januar 2021 auf der Internetseite bekanntgegeben.

Ihre Ansprechpartnerin für das Forschungsprojekt
Dr. Christine Fuhrmann
Projektleitung
Fachgebiet Landschaftsarchitektur BTU
T 0176 50982406
fuhrmann@neuelandschaft-welzow.de

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